Metallindustrie

Importieren, veredeln, exportieren

Von Tobias Lemser · 2014

Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie ist mit rund einem Drittel aller Güter-Exporte eines der Wirtschaftszugpferde. Neben Deutschland, dem wichtigsten Importeur, setzt die Schweiz im Export zunehmend auf den chinesischen Markt. Große Chancen bietet dabei das Freihandelsabkommen.

Ob Fensterrahmen, Essbesteck oder Waschmaschine: In jedem Haushalt befinden sich unzählige Gegenstände, die entweder komplett aus Metall verarbeitet sind oder zumindest aus einzelnen Metall-Komponenten bestehen. Um sich die große Palette an Gegenständen im Alltag zunutze machen zu können, spielt in der Schweiz die Maschinen-, Elek­tro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) eine tragende Rolle – einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige und gleichzeitig mit rund 330.000 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber des Landes. Die MEM-Branche macht rund neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus und setzt sich zum Großteil aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zusammen, die sich in der ganzen Schweiz, vorrangig jedoch im Raum Zürich, im Aargau und im Jurabogen angesiedelt haben.

Nischenmärkte mit größtem Potenzial

Da die Schweiz ein Land ist, das kaum Metall­vor­kommen besitzt, hegt sie großes Interesse, die Roh­materialien kostengünstig aus dem Ausland zu beziehen und sie sowohl für den inländischen Konsum als auch zu gefragten Exportartikeln zu verarbeiten.

Eine besondere Stärke liegt laut Ivo Zimmermann vom Verband der Schweizer MEM-Industrie in der Innovationskraft der Branche: „Neben Zulieferprodukten für die Automobilindustrie fokussieren sich die Unternehmen vor allem auf Nischenmärkte“, so der ­Experte. Beispielhaft seien Präzisionsinstrumente sowie Werkzeug- und Textilmaschinen, die weltweit hohes Ansehen genießen. Produkte, von denen Deutschland als wichtigster Handelspartner der mem-Branche ganz besonders profitiert: Rund ein Viertel der mem-Waren landen auf dem deutschen Markt, wobei das angrenzende Baden-Württemberg mit zehn Prozent aller mem-Exporte größter Abnehmer ist.

MEM-Industrie entwickelt sich seitwärts

Zwar ist die ausgeprägte Wachstumsdynamik, welche die Geschäftsentwicklung der Schweizer MEM-Industrie noch zu Beginn dieses Jahres prägte, im dritten Quartal in eine Stagnation übergegangen, dennoch schaut die Branche zufrieden auf die vergangenen Monate zurück.

Die Auftragseingänge verharrten­ mit einem Plus von 0,3 Prozent praktisch auf Vorjahresniveau, was auf die erhöhten Inlandsaufträge von knapp 15 Prozent zurückzuführen ist. „Die ­Gründe­ für die Seitwärtsbewegung liegen vor allem in der wenig dynamischen Entwicklung im Hauptmarkt EU. Dies bremste im laufenden Jahr insbesondere die Ausfuhren in den Bereichen Elektrotechnik sowie ­Präzisionsinstrumente“, so Zimmermann.

Freihandelsabkommen mit China

Während sich die schwache Konjunktur in Zentraleuropa in einer seitlichen Export-Bewegung niederschlug, waren die Absatzmärkte in den USA und in China in den ersten drei Quartalen dieses Jahres besonders dyna­misch – eine Entwicklung, die in den kommenden Jahren weiter an Fahrt aufnehmen könnte. Nämlich dann, wenn das im Juli in Kraft getretene Freihandels­abkommen mit China seine ersten Früchte trägt. Die mem-Industrie erhofft sich dank der damit verbun­denen Zollerleichterungen nicht nur Wettbewerbs­vor­teile ­gegenüber der Konkurrenz aus Europa und den USA, sondern auch ein deutliches Exportwachstum. Da­rüber hinaus soll mithilfe des Abkommens der Schutz geistigen Eigentums verbessert werden.

Aber auch Energieeffizienz ist ein großes Thema, und das nicht nur im Handel mit China. Trotz stetig steigender Produktionszahlen konnte die MEM-Industrie seit 1990 den Energieeinsatz um 40 Prozent und den CO2-Ausstoß sogar um die Hälfte senken. Ähnliches gilt für die in der Schweiz hergestellten Maschinen, die immer effizienter werden und schließlich dazu beitragen, dass weltweit immer energiesparender produziert werden kann.

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